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Allgemeine Grundlagen der Wundbehandlung

Team

In nahezu allen medizinischen Fachgebieten ist die Wundbehandlung ein wichtiges Thema – sei es in der inneren Medizin, Chirurgie oder Dermatologie. Die allgemeinen Grundlagen der Wundbehandlung sind daher ein besonders relevanter Sachverhalt, und umfassendes Wissen darüber ist stets lohnenswert.

Schon im Jahr 1963 wiesen Winter und Scales im Tierversuch nach, dass feuchte Wunden deutlich schneller heilen als trockene. Daher ist stets ein feuchtwarmes, physiologisches Wundmilieu anzustreben. Doch jede Wunde ist anders, weshalb sie alle auch unterschiedlich zu versorgen sind. Nichtsdestoweniger gelten dabei allgemeine Prinzipien, um nicht nur die Wundheilung zu fördern, sondern auch Infektionen vorzubeugen.

Welche Art der Wundbehandlung kommt, wann zum Einsatz?

Wundversorgung

Recht frische Wunden, die erst vor wenigen Stunden entstanden sind, werden in der Regel mittels der primären chirurgischen Wundversorgung behandelt. Dabei sind die Verletzungen erst einmal steril zu reinigen und zu desinfizieren. Im Anschluss werden verschmutzte, abgestorbene und schlecht durchblutete Teile des Gewebes entfernt, sodass nur möglichst vitales Gewebe zurückbleibt.

Bei Bedarf wird die Wunde schliesslich mit Nähten, Klammern oder Nahtstreifen verschlossen, damit sie gut abheilen kann. Befindet sich die Verletzung an einer Körperstelle, die hoher Spannung unterliegt (beispielsweise im Gesicht), können sogenannte Intrakutannähte zum Einsatz kommen. Sie verlaufen knapp unter der Hautoberfläche.

Tiefe, nekrotische oder infizierte Wunden

Infizierte Wunden

Ist die Wunde hingegen sehr tief oder weist eine hohe Infektionsgefahr auf, sind intensivere Massnahmen zu ergreifen. Das gilt auch, wenn Teile der Haut bereits abgestorben sind. Derartige Verletzungen sollten offen behandelt werden – beginnend mit einer Wundspülung.

Nicht selten wird erst dann das Ausmass der tatsächlichen Wundsituation ersichtlich. Entsprechend wird die Verletzung mit leichtem Druck ausgespült. Haben sich Taschen oder Fistelgänge gebildet, dann ist ein kurzer Katheter oder eine Knopfkanüle hilfreich. Als Spüllösungen eignen sich unter anderem:

  • isotonische Kochsalzlösung für die normale Wundspülung
  • Ringerlösung für die normale Wundspülung und zum Feucht halten
  • polyhexanidhaltige Lösung bei chronischen Wunden
  • octenidinhaltige Lösung bei chronischen Wunden

Es folgt die Wundtoilette. Dabei werden infiziertes und abgestorbenes Material sowie Fremdkörper entfernt. Diese Prozedur ist je nach Schwere der Verletzung regelmässig durchzuführen, um die Genesung zu beschleunigen. Wichtig ist, dass das Gewebe ausreichend durchblutet wird, denn nur dann kann eine Heilung stattfinden.

Zu beachten ist auch, dass noch eine ausreichende Menge an lebensfähigem Weichgewebe vorhanden ist. Andernfalls besteht die Gefahr, empfindliche Strukturen wie Sehnen, Muskeln oder gar Knochen freizulegen.

Erst im Anschluss kann ein phasengerechter Wundverband angelegt werden, der seine Aufgabe erfüllt. Das kann mithilfe von Feuchtverbänden, verschiedenen Wundauflagen und Salben geschehen. Auch Vakuumverbände bewähren sich bei der Wundbehandlung derartiger Verletzungen, denn sie saugen austretende Flüssigkeiten auf und schützen gleichzeitig vor Infektionen.

Von Bedeutung ist vor allem die Sekundärabdeckung. Mit ihr können der Feuchtigkeitsgehalt und die Temperatur der Wunde beeinflusst werden. So beträgt die Wundtemperatur ohne Abdeckung im Schnitt rund 21 Grad Celsius. Unter Hydrokolloid-Wundauflagen können hingegen bis zu 35 Grad Celsius erreicht werden.

Auch die Wundränder bedürfen Aufmerksamkeit

Treten grosse Mengen an Flüssigkeit aus der Wunde aus oder wurde sie mit einer ungeeigneten Wundauflage abgedeckt, können Komplikationen auftreten. Möglich sind Entzündungen in der Wundumgebung oder das Aufweichen beziehungsweise Aufquellen des Gewebes.

In derartigen Fällen schafft beispielsweise ein transparenter Schutzfilm Abhilfe. Sobald er getrocknet ist, entfaltet er seine Schutzwirkung und erhält sie bis zu drei Tage lang aufrecht. Auch weiche Zinkcreme kann angewandt werden. Sie ist dünn aufzutragen und nach maximal drei Tagen vorsichtig mit Öl zu entfernen. Beide Varianten eignen sich übrigens nicht nur zur Behandlung, sondern auch zur Prävention.

Warum ist eine richtige Wundbehandlung so wichtig?

Wundbehandlung

Der menschliche Körper verfügt über beachtliche Wundheilungskräfte. Er ist in der Lage, kleine Verletzungen selbst wieder verheilen zu lassen. Doch ab einem gewissen Punkt kommt er an seine Grenzen. Je komplizierter die Wunde ist, desto schwieriger ist es für den Körper, die Wundheilung allein zu meistern. Es kann unter anderem zu Entzündungen und Infektionen kommen, die den Heilungsprozess hinauszögern.

Sammeln sich beispielsweise Blut oder gewisse Absonderungen in einem Gewebehohlraum nahe der Wunde an, kann es ebenfalls zu Komplikationen kommen. Ist die Verletzung bereits leicht zugewachsen, droht unter Umständen, dass sie wieder aufreisst. Der Körper muss seine Arbeit dann von vorn beginnen.

Möglich ist auch eine übermässige Narbenbildung, die noch jahrelang an die Verletzung erinnert. Im ästhetischen Bereich ist auch zu erwähnen, dass vor allem tiefe Wunden ohne professionelle Versorgung uneben zusammenwachsen können. Eine fachgerechte und vor allem an die individuellen Umstände angepasste Wundbehandlung kann all das vermeiden und eine komplikationslose Heilung herbeiführen.

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